Bahia

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Merkur Bahia

Bahia
MerkurBahia 001.jpg
Grundlegende Infomationen:
Gerätetyp: Merkur
Hersteller: adp_Gauselmann
Baujahr: 1983
Währung: DM
Spieleinsatz: 30 Pfennig
BAZN Nummernkreis: 104
Gerätenummer (Bally Wulff): nein
optische Animation mit LED: nein
akustische Animation mit MP3: nein
elektronische Zulassung: nein



Merkur Bahia im Automatenmarkt

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Gerätevorstellung


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Mit dem Merkur Bahia schickte der ostwestfälische Automatenbauer Paul adp-Gauselmann einen recht seltenen Vertreter seiner Ideeschmiede in den Kampf um die Gunst der Aufsteller und Spieler ins Rennen. So selten wie dieses Gerät ist, so außergewöhnlich ist es auch in vielerlei Hinsicht.


Auffällig ist beispielsweise die links oben befindliche Münzspeicheranzeige, welche bei anderen Geräten aus adp-adp-Gauselmann-Produktion gewöhnlich rechtsseitig in der nähe des Münzeinwurfes positioniert und links anstelle dessen die Sonderspiele angezeigt wurden. Seinerzeit ebenso unüblich wie die kreisrunde Anordnung der Risiko- und Bonus-Leitern, waren die darin befindlichen Geldbeträge. Ein 1,70 DM- und ein 2,50 DM-Betrag war bei den Merkur-Geräten bis dahin nie in Erscheinung getreten. Interessant ist auch die Zusammenfassung der vier kleinsten Geldgewinne in nur zwei Risikofelder. So findet der Spielgast auf der rechte Seite ein Feld mit „30 Pf/40 Pf“ und links ein Feld mit „50 Pf/60 Pf“. Ein besonders großzügiges Risikoangebot eröffnet sich dem Spielgast dadurch beim Riskieren von einem 30 Pf-Gewinn, welcher sich infolge der Zusammenfassung der kleinsten Beträge bei positivem Risiko mit dem Schritt auf 80 Pf beinahe verdreifacht. Die akustische Animation des Risikospiels erfolgt beim Merkur Bahia ausschließlich über den Lautsprecher mit den von Merkur Disc und Venus Multi her bekannten Tonfolgen. Allerdings sind die Töne wesentlich höher (mindestens 1 Oktave) als bei den genannten Geräten. Über eine Klingel verfügt das Gerät nicht.


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Bis dahin einzigartig bei einem adp-adp-Gauselmann-Gerät: Die Münzspeicheranzeige links oben.


Auch wenn auf den Risiko-Leitern durchweg das ungünstige Risiko-Verhältnis 5:7 gilt, steckt jede Menge Spielspaß im Bahia. Besonders oft zum tragen kommt das Bonus-Feature: Jeder durch Riskieren verlorene Gewinn erhöht auf der entsprechenden Seite die unter der Risiko-Leiter befindliche Bonus-Leiter um eine Stufe. Ist auf einer Seite das 5. Feld erleuchtet, so leuchtet zusätzlich das große Feld mit der Aufschrift „Bonus voll“. Wenn nun dieses Feld leuchtet, kann der Spielgast sich während des Risikospiels dazu entscheiden, den Bonus auszulösen, was zur Folge hat, dass der Gewinn um eine Stufe erhöht und dann angenommen wird, worauf die Bonus-Anzeige erlischt. Ist das Feld 5 in einer der beiden Bonus-Leitern bereits erleuchtet, während auf der anderen Seite ebenfalls das fünfte erreicht wird, blinkt das zuletzt erreichte Feld solange, bis der Bonus einmal abgerufen wurde. Anschließend wird dann im Spiel nach Abrufen des Bonus dieser direkt erneut gesetzt. Der Spieler, der das Spielsystem versteht, ist hier klar im Vorteil. Denn bei Erreichen der vorletzten Stufe in einer Risikoleiter (ganz gleich ob durch Ausspielung oder Risiko) wird ein vorhandener Bonus nämlich nicht automatisch ausgelöst. Der Spieler, der 32 oder 50 Sonderspiele riskiert und auch noch verliert, hat sich bei einem vollen Bonus selbst um eine 65er bzw. 100er-Serie gebracht. Bemerkenswert ist auch, dass beim leuchtenden Feld „Bonus voll“ und Erreichen eines Sonderspielfeldes im Risiko-Spiel die akustische Standard-Animation in eine Melodie übergeht, welche genau im Takt zu den blinkenden Risiko-Feldern spielt.


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Beim Bonus für durch Riskieren verlorene Gewinne handelt es sich um ein besonders attraktives Feature


Zwar gibt es beim Merkur Bahia noch keine Kleingewinnausspielungen, dafür ist die Zahl der Serien-Ausspielungen aber um so größer. Mit Ausnahme der beiden Vollbilder, welche direkt die Höchstgewinn auslösen (100 Sonderspiele mit ganzem Merkur auf der rechten Walze, 65 Sonderspiele mit halbem Merkur auf der rechten Walze), erfolgt bei allen Kombinationen mit wenigstens einer Merkur-Sonne auf jeder Walze (auf der rechten Walze genügt auch ein halber Merkur) eine Ausspielung. Je höherwertiger die Kombination, um so höher ist auch der Mindestgewinn. Selbst der Gewinn von 50 Sonderspielen (beim Bild mit fünf Sonnen in der Form eines mit der Spitze nach rechts zeigenden „V“) führt zu einer Ausspielung, wobei dann zwischen 50 und 100 Sonderspielen ausgespielt wird. Alle Ausspielungen haben ihre eigenen, unterschiedlichen Wahrscheinlichkeitsangaben.


Sonderspiele werden bis maximal 110 aufgezählt. In Sonderspielen können die 3 DM-Gewinne bei einem Zählerstand kleiner 10 generell riskiert werden. Zeigt der Sonderspielezähler mehr als 9 Spiele, so ist dies nur möglich, wenn die rechte Walze Merkur oder halber Merkur zeigt. Würde erfolgreiches Riskieren auf die nächste Stufe zu einem Zählerstand von mehr als 110 führen, so wird das Risikospiel beendet und der bis dahin erreichte Gewinn verbucht.


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Die angegebenen Gewinne zu den Sonnenkombinationen sind Mindestgewinne.
Mit jeder Sonnenkombination kann in der Ausspielung direkt der Höchstgewinn
in der Risikoleiter erreicht werden, wobei jedes Gewinnfeld seine eigene
Ausspielung mit unterschiedlichen Ausspielwahrscheinlichkeiten besitzt.


Bemerkenswert sind beim Merkur Bahia auch die Tasten zur Einflussnahme in den Spielablauf: Es kommen zwei orangefarbige große, breite, rechteckige Tasten zum Einsatz (je eine links und eine rechts) und eine kleine gelbe Standard-Taste in der Mitte. Die Tasten befinden sich auf einem Profil unterhalb der Frontscheibe, wie z. B. auch beim Merkur Disc, wodurch das rechtsseitige Profil (wie z. B. beim Merkur Hawaii) entfallen konnte. Die rechte Taste dient zum Starten der linken und Stoppen der beiden anderen Walzen, sowie zu Spielbeginn zum Ein- und Ausschalten der Startautomatik. Darüber hinaus können mit der rechten Taste die Ausspielungen gestoppt, Gewinne angenommen und Serien gestartet werden. Eine Teilgewinnannahme wird nicht angeboten. Die linke Taste findet für das Risikospiel und die Ein- und Ausschaltung dessen Automatik Verwendung (die Risikoautomatik riskiert wie damals üblich automatisch bis zum Erreichen von Sonderspielen). Die mittlere Taste ist die „Bonus-Taste“, mit welcher wie oben erklärt ein Gewinn bei vollem Bonus um eine Stufe erhöht und dann angenommen wird, sofern das Feld „Bonus voll“ leuchtet.


Bei den beiden äußeren Tasten handelt es sich interessanterweise um solche, die früher in den „Kartoffelkisten“ wie z. B. Merkur B und Merkur Capri zur Anwendung kamen und mit Einführung eines neuen Gehäuses (ab Merkur Super) nur noch in einer deutlich schmaleren Version (auf dem rechten Seitenprofil) vorzufinden waren.

Die Steuerung des Gerätes übernimmt bereits die „weiße CPU“ der ersten Generation (allerdings noch mit „eckigem“ Blechdeckel). Auf den Einsatz von LED-Displays für den Münzspeicher und die Sonderspiele wurde beim Bahia wie bei vielen anderen der ersten CPU-gesteuerten Geräten (wie z. B. Super-Komet) verzichtet. Anstelle dessen übernehmen diese Anzeige noch - wie auch vorher bei den mit Programmnockenwalzen gesteuerten Geräten üblich - mechanische Zählwerke, welche jedoch elektronisch von der CPU angesteuert werden. Eine Manipulation der Zählwerke wird dadurch ausgeschlossen, da diese beim Aus- und Wiedereinschalten des Gerätes einen „Reset“ durchführen, dabei einmal auf null zurück and dann ggf. auf den von der CPU gespeicherten Wert hoch zählen. Selbst wenn das Zählwerk defekt ist oder durch einen Fremdeingriff einen falschen Wert anzeigt, so hat die CPU im Fehlerfall immer das „letzte Wort“, wobei die „Gestört“-Anzeige leuchtet und der Spielbetrieb unterbrochen wird, sofern das Zählwerk durch einen „Reset“ nicht wieder in die richtige Stellung gebracht und die korrekte Funktion wieder hergestellt werden kann.

Fazit:

Der Merkur Bahia ist ein gleichermaßen seltenes wie außergewöhnliches Gerät. Der Unterhaltungswert des Spielsystems liegt gemessen am damaligen Standard infolge des Bonus-Features über dem Durchschnitt. Trotzdem wurde das Gerät vom Markt nicht sonderlich gut angenommen. Über die Gründe dafür kann man heute nur noch mutmaßen. Jedenfalls handelt es sich bei dem hier im Artikel gezeigten Exemplar um ein äußerst spielfreudiges Gerät, welches in Normalspielen zwar durchaus auch seine Phasen mit wenigen Gewinnereignissen besitzt, jedoch sehr häufig mittelgroße Serien im zweistelligen Bereich auslöst. Bemerkenswert dabei ist, dass diese Serien gefühlt häufiger durch Sonnen-Kombinationen als bei anderen Geräten ausgelöst werden, was natürlich auch zu Lasten des Erreichens von Serien über das Riskieren von Gewinnbeträgen geht. In Zusammenhang mit den häufigen Serien bewegte sich möglicherweise einfach nur die Auszahlquote deutlich über dem seinerzeit üblichen Niveau, was Unzufriedenheit bei den Aufstellern und damit auch das Fehlen der längerfristigen Akzeptanz der Geräte bei den Aufstellern zur Folge hatte. Und zumindest die Einschränkungen hinsichtlich der Bedienbarkeit des Gerätes wird bei dem einen oder anderen Spieler sicher auch nicht unbedingt auf Gegenliebe gestoßen sein. Die Chancen am Markt für den Bahia sanken wahrscheinlich schon kurze Zeit nach seiner Produktion nicht zuletzt durch die Konkurrenz aus eigenem Hause (mit den Verkaufsschlagern wie Merkur Disc, Venus Multi und diversen Komet-Varianten). Ob ein Gerät nun optisch ansprechend gelungen ist, oder nicht, darüber lässt sich natürlich häufig streiten. Dies trifft auch sehr gut auf den Merkur Bahia zu. Als Besitzer des Gerätes zum Zeitpunkt der Beitragserstellung musste ich mir das Gerät erst eine gewisse Zeit „schön gucken“, bevor ich vom Design überzeugt war.

Bemerkenswert ist, dass NSM-Löwen 1984 (rund ein Jahr nach Erscheinen des Merkur Bahia) ein Gerät auf den Markt brachte, welches sich Triomint Bonus nannte und dessen Frontscheibengestaltung sehr stark der des Bahia ähnelte. Obwohl dieses Gerät die Bezeichnung „Bonus“ in seinen Namen trug, wurde bei diesem Gerät jedoch auf das interessante Bonus-Feature des Bahia (und auch auf jegliche andere Bonus-Anreize) verzichtet.



Technische Informationen

Option Vorhanden? Typ?
Steuereinheit Ja
Spielmodul Nein
Hobbymodus nein


Bekannte Fehler

Generationsübergreifende Fehler

Wartungshinweise

Platinennummern

ROM-Prüfsummen

Gewinnmatrix

Bildergalerie